Sonntag, 7. April 2019
Sonntag, 10. Februar 2019
Mittwoch, 22. August 2018
Blog von Frau Silvia Aeschbach vom 22. August 2018 im Tagesanzeiger
Von Kopf bis Fuss
Keimfreie Intimpflege
Von Silvia Aeschbach, 22. August 2018
Kürzlich
erhielt ich ein hübsches Paket von einer PR-Firma. Zuerst dachte ich, es seien
neue Beautyprodukte. Die Muster erinnerten auch daran: Es gab ein Peeling,
einen Cooling Spray, eine Waschlotion und ein nährendes Öl. Stutzig wurde ich
allerdings, als ich einen Mini-Rasierer und ein After-Shave-Deo entdeckte. Ich
brauchte einen Moment, bis mir klar wurde: Dieses ganze Produktesortiment ist
für die weibliche Intimzone gedacht.
Ich war
im ersten Moment etwas überfordert, stamme ich doch aus einer Generation von
Frauen, deren Mütter sich mit süsslich riechenden Intimsprays deodorierten –
aus Sorge, man könnte «da unten» nicht frisch genug sein. Über diese
Einstellung habe ich mich immer lustig gemacht, denn ich bin der Meinung, dass
eine regelmässig, sanfte Pflege ohne Parfums und künstliche Duftstoffe vollauf
genügt. Und dass ein sauberer «Eigenduft», egal ob bei Frau oder Mann, durchaus
seine Vorteile hat. Vor allem, weil inzwischen klar ist, dass
Intimwaschlotionen oder parfümierte Duschgels Irritationen auslösen können.
Denn normalerweise wirkt der niedrige pH-Wert einer gesunden Scheidenflora als
Schutzschild gegen die Besiedelung der Scheide durch Krankheitserreger.
«Leider gibt es auch im Intimbereich masslose
Übertreibungen»
«Im
Zeitalter des Overall-Waxings ist die Aufmerksamkeit für die Intimregion weiter
gestiegen», sagt Professorin Gertrude Beer, Schönheitschirurgin aus
Zürich. «Frauen realisieren, auch durch die sozialen Medien inspiriert, dass
die Intimregionen sehr unterschiedlich aussehen können, und versuchen, wie bei
der Gesichtspflege, ein individuelles Aussehen zu erreichen.» Es sei nur eine
Frage der Zeit gewesen, bis die Schönheitsindustrie hier ein beachtliches
Marktpotenzial erkannt habe.
Nun ist
die Vorstellung von «gepflegtem Aussehen» Ansichtssache. Während die jüngere
Generation dies vorwiegend mit einem haarlosen Körper verbindet, mögen reifere
Frauen durchaus noch eine gewisse, wenn auch gepflegte Behaarung. Dies, weil
sie der Meinung sind, dass die sogenannte «Lolita-Rasur» nicht unbedingt zu
ihrem Körper passt.
«Leider
gibt es auch im Intimbereich masslose Übertreibungen, die Gefahr der
Vereinheitlichung und der Wunsch, einem unerreichbarem Ideal nachzueifern»,
sagt Beer. Hier gehe es nicht mehr um Sprays und Öle, sondern um invasive
Chirurgie und Intimbleachings. Denn der Schambereich soll, so ein neuer Trend,
nicht mehr nur enthaart, sondern auch aufgehellt werden. In verschiedenen
Praxen wird darum mit einem IPL-Gerät gearbeitet, dessen
Lichtimpulse das Melanin
in der Haut zerstören soll. Diese Technik ist eigentlich die gleiche, mit der
Muttermale oder andere Pigmentveränderungen per Laser behandelt werden. «Da die
Intimregion meist sehr empfindlich ist, kann diese Behandlung risikoreich
sein», sagt die Schönheitschirurgin.
Körperpflege,
auch an den intimsten Stellen, ist Privatsache. Allerdings sollte nicht
vergessen werden, dass die unsachgemässe Anwendung – ja, auch von sehr
trendigen Pflegemitteln – zu Hautreizungen, Juckreiz und Pilzerkrankungen
führen kann. Und ob eine aufgehellte Intimzone wirklich lebensverändernd ist?
Stellt sie ein wirkliches Problem dar, dann gratuliere ich zu einem wirklich
sorgenfreien Leben!
Sonntag, 6. Dezember 2015
Grössere Brüste als teurer Partyspass
Von Silvia Aeschbach, 6. Dezember 2015
Norman Rowe seinen Kundinnen zu einem pralleren Décolleté auf Zeit. Diese Insta-Breast erhält die Patientin durch die Injektion einer sterilen Kochsalzlösung.
Ursprünglich war das Verfahren dazu gedacht, Frauen, die eine
Brustvergrösserung wollten, zu zeigen, wie das gewünschte Implantat sich
darstellen würde. Heute wird dieser «Testlauf» von immer mehr Frauen
gewünscht, die für 24 Stunden, zum Beispiel für eine Party, eine vollere
Brust wollen.
Die Zürcher Schönheitschirurgin Prof. Dr. Gertrude Beer über Sinn und Unsinn dieses Brust-Tunings.
Eine Brustvergrösserung für 24 Stunden. Wie funktioniert das?
Die Brust wird im Durchschnitt mit etwa 250 Milliliter steriler Kochsalzlösung aufgefüllt. Die Lösung wird in Spritzen oder eine Pumpe gefüllt und dann mittels langer Nadeln möglichst gleichmässig in der Brust verteilt. Das Ganze dauert keine 30 Minuten.
Das tönt ziemlich schmerzhaft
Ist es aber nicht. Der Eingriff kann sogar ohne lokale Betäubung erfolgen.
Und wieso bleibt das pralle Décolleté nur gerade 24 Stunden frisch?
Dadurch, dass die Kochsalzlösung vom Körper resorbiert und ausgeschieden wird, bleibt die Vergrösserung nur begrenzt bestehen.
Aus den USA ist man sich ja im Bereich der Schönheit einigen Unsinn gewohnt. Sind die Schweizerinnen nicht zu vernünftig für einen solchen Eingriff?
Anscheinend nicht. Dieses Verfahren gibt es bereits und es wird sich, so bin ich sicher, als «Partyspass» weiterverbreiten.
Was sind die Risiken und Nebenwirkungen dieses «Spasses»?
Druck, Spannungsgefühle bis hin zu Schmerzen. Wenn nicht steril gearbeitet wird, droht Infektionsgefahr. Bei kleinen Brüsten droht eine Dehnung der Haut, vor allem, wenn die Methode wiederholt angewendet wird.
Ist nach 24 Stunden der Busen nicht schlaffer als vorher?
Man kann nicht ausschliessen, dass der Busen nach einem solchen Eingriff leicht erschlafft ist. Das hängt auch von der Elastizität der Haut ab.
Was kosten Insta-Breasts?
Rund 3500 Franken, es ist also ein teurer Wochenendspass.
Wenden Sie dieses Verfahren an?
Ich arbeite mit der Injektion der Kochsalzlösung, aber nicht zum Zweck der Insta-Breasts, sondern um jemandem, der die Brust, Lippen oder Wangenknochen vergrössern will, zu zeigen, wie die definitive Version aussehen könnte, als unverbindlicher und reversibler Test vor einer definitiven Entscheidung. Als Partyspass finde ich die Insta-Breast vollkommen unnötig, aber wem es gefällt – bitte! Einen Mann damit zu täuschen, finde ich allerdings höchst unfair.
In New York verhilft der Schönheitschirurg
Die Zürcher Schönheitschirurgin Prof. Dr. Gertrude Beer über Sinn und Unsinn dieses Brust-Tunings.
Eine Brustvergrösserung für 24 Stunden. Wie funktioniert das?
Die Brust wird im Durchschnitt mit etwa 250 Milliliter steriler Kochsalzlösung aufgefüllt. Die Lösung wird in Spritzen oder eine Pumpe gefüllt und dann mittels langer Nadeln möglichst gleichmässig in der Brust verteilt. Das Ganze dauert keine 30 Minuten.
Das tönt ziemlich schmerzhaft
Ist es aber nicht. Der Eingriff kann sogar ohne lokale Betäubung erfolgen.
Und wieso bleibt das pralle Décolleté nur gerade 24 Stunden frisch?
Dadurch, dass die Kochsalzlösung vom Körper resorbiert und ausgeschieden wird, bleibt die Vergrösserung nur begrenzt bestehen.
Aus den USA ist man sich ja im Bereich der Schönheit einigen Unsinn gewohnt. Sind die Schweizerinnen nicht zu vernünftig für einen solchen Eingriff?
Anscheinend nicht. Dieses Verfahren gibt es bereits und es wird sich, so bin ich sicher, als «Partyspass» weiterverbreiten.
Was sind die Risiken und Nebenwirkungen dieses «Spasses»?
Druck, Spannungsgefühle bis hin zu Schmerzen. Wenn nicht steril gearbeitet wird, droht Infektionsgefahr. Bei kleinen Brüsten droht eine Dehnung der Haut, vor allem, wenn die Methode wiederholt angewendet wird.
Ist nach 24 Stunden der Busen nicht schlaffer als vorher?
Man kann nicht ausschliessen, dass der Busen nach einem solchen Eingriff leicht erschlafft ist. Das hängt auch von der Elastizität der Haut ab.
Was kosten Insta-Breasts?
Rund 3500 Franken, es ist also ein teurer Wochenendspass.
Wenden Sie dieses Verfahren an?
Ich arbeite mit der Injektion der Kochsalzlösung, aber nicht zum Zweck der Insta-Breasts, sondern um jemandem, der die Brust, Lippen oder Wangenknochen vergrössern will, zu zeigen, wie die definitive Version aussehen könnte, als unverbindlicher und reversibler Test vor einer definitiven Entscheidung. Als Partyspass finde ich die Insta-Breast vollkommen unnötig, aber wem es gefällt – bitte! Einen Mann damit zu täuschen, finde ich allerdings höchst unfair.
Dienstag, 10. März 2015
Informationen der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie zu ALCL - Anaplastisches Grosszell-Lymphom und Brustimplantate.
Betrifft: mögliches
Risiko einer extrem seltenen Krebsform durch Brustimplantate
Die Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) verfolgt seit vielen Jahren regelmäßig alle
Studien zur Sicherheit von Brustimplantaten. Die in den letzten Tagen
vorgestellte Studie der Universität Wien schließt wie schon andere Studien
zuvor einen direkten Zusammenhang zwischen der Entstehung einer extrem seltenen
Krebsform (ALCL
=Anaplastic Large Cell Lymphoma) und Brustimplantaten nicht aus. Da diese
Erkrankung nur in 1-6 Fällen pro 3 Millionen Implantatträgerinnen im möglichen
Zusammenhang gesehen wird, sind ausgedehnte Forschungen in dieser Richtung
weiter notwendig. Die
Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive
Chirurgie (ÖGPÄRC) unterstützt daher auch jede Untersuchung, sieht aber auf
Grund der extrem seltenen und noch nicht im Detail geklärten Erkrankung zum
derzeitigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit, eine allgemeine Warnung auszusprechen.
Mögliche Patientinnen sollten aber auf das extrem niedrige Risiko hingewiesen
werden.
Die Österreichische Gesellschaft für Plastische,
Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) führt seit 1996 ein
freiwilliges, anonymisiertes Silikonimplantatregister. In diesem Register ist
derzeit kein Fall eines ALCL
dokumentiert. Da dieses Register allerdings nicht verpflichtend ist, sind nicht
alle Implantate in Österreich dokumentiert.
Es ist daher zum wiederholten Male zu empfehlen, eine gesetzliche Verpflichtung zur
zentralen Dokumentation zu erlassen. Das bestehende Silikonimplantatregister
steht grundsätzlich allen Ärzten offen, die Eingabe ist unkompliziert und würde
die Erhebung entsprechender Daten und daraus abzuleitender Maßnahmen wesentlich
erleichtern.
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